Von Zeit zu Zeit, vor allem beim Kochen (oder wenn man an einem Imbissstand vorbeigeht), die Überlegung, was ein Huhn als Lebewesen und Produkt dem Betreiber eigentlich kostet. In der Supermarkttiefkühlbox liegt verpacktes Hühnerfleisch in mehreren Formen zu zwei bis zweifünfzig aus, was bedeutet, dass die Zucht eines Tieres bis zu unter einem Euro fällt. In großen Werkhallen ist diesen Wesen ein irdisches Wandeln von gerade mal zwei Wochen gestattet, bevor sie sich in Filet oder Cordon bleu transformieren. Eine Maschine brütet sie aus, wirft die Küken in die Massentierhaltungshalle, wo sie zwei Wochen im Kollektiv fressen und wachsen, bevor eine andere Maschine sie einsammelt und enthauptet. Sie sind Lebewesen, die nach menschlichem Ermessen eigentlich ein Verhältnis zu einer Mutter haben müssten. Da sie aber im Verhältnis zur Maschine aufwachsen, die gleichermaßen indifferent Leben und Tod produziert, muss ihre Beziehung zum Dasein hauptsächlich aus Verwirrung bestehen. Geflügel - egal ob Pute, Ente oder Huhn – ist deshalb auch ein extrem neurotisches Lebensmittel. Selbst wenn ‚Chicken’ als ‚Wings’ oder ‚Nuggets’ daherkommt, hält es die Fiktion eines Lebensstandards aufrecht, den man fälschlicherweise für hoch hält. (geschrieben im Sommer 2007 - inzwischen sind die Preise für Chicken gestiegen)
Samstag, 14. Februar 2009
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