Offenbar der Unterschied zu früheren Finanzkrisen ist, dass aufgrund des globalisierten Prozesses alle davon betroffen sind. Waren beispielsweise 2001 lediglich einige Teilnehmer in Mitleidenschaft gezogen, so hatten diese mit ihrem Kreditbegehren ausweichen können – und so die Löcher in ihren Haushaltskassen gestopft. Hält diese Krise an – und alles spricht aufgrund der schwierigen Energieversorgung dafür, könnten in wenigen Jahren die sozialen Sicherungssysteme hierzulande in die Lage geraten, die steigenden Lasten teilweise oder sogar größtenteils nicht mehr tragen zu können. Die Reformagenda 2010 hatte dafür gesorgt, das Ausgabensystem des Arbeitslosenapparates zu ‚verschlanken’ – und so die Zahl der Erwerbslosen von knapp 6 Millionen auf knapp 3 Millionen reduziert. Eigentlich ein Erfolg, der aber nur erzielt wurde, weil man strenge Kürzungen vornahm und gleichzeitig die unterschiedlichen Formen von Erwerbslosigkeit in ein beschönigendes Deutungssystem zusammenfasste. So sind noch mehr Leute ohne Arbeit als die Statistik wiedergibt, aber durch das Job Center sind sie in Maßnahmen untergebracht, in der sie Gemeinwohl nutzbringenden Tätigkeiten nachgehen. Letztere Formulierung ist zum Teil ein Euphemismus, zum Teil aber entspricht sie der Realität. Durch die Finanzkrise schaut man ein wenig sorgenvoll in die Zukunft – so wie der Passagier eines Schiffes, der an der Reling stehend beobachtet, wie man langsam auf den Eisberg zusteuert. Man weiß, dass der Kapitän und seine Mannschaft nichts unversucht lassen, die Kollision zu verhindern – aber es wird verdammt schwierig werden. Andererseits ist der Mensch, soweit er gesund und bei Sinnen ist, ein Wesen, das sehr geübt in Schiffbrüchigkeit ist.
Samstag, 7. Februar 2009
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